yandex-links-rankingfaktor

Die größte Suchmaschine in Russland (62% Marktanteil) Yandex.ru bzw. Yandex.com  hat angekündigt in Zukunft für die 10% der am stärksten umkämpften Suchbegriffe Links nicht mehr für die Ranking Berechnung einfließen zu lassen. Dies ist ein revolutionärer Schritt. Der letzte Schritt war 1996 als Google anfing eine Suchmaschine zu bauen die nicht als moderiertes Webverzeichnis funktionierte sondern automatisch anhand der Anzahl und Stärke von Links die „Qualität“ der Zielseite berechnete und stark verlinkte Seiten vor reihte. Seit dies bekannt ist, wurde der Wert auch gezielt manipuliert. Head of Web Search bei Yandex Alexander Sadovsky gab in einem Interview mit Searchengineland folgende Begründung für diesen Schritt:

There is a lot of noise around the links signal particularly for commercial queries and especially in Russia. We see a lot of paid links and even automated paid links where there is no human actually involved. The problem with these links is they’re frequently off-topic and are effectively cheating users.

Fake it till you make it war lange Zeit die Devise beim Linkaufbau

Natürliche Links von fremden Webseiten zu bekommen ist natürlich keine leichte Sache. Deshalb kamen Webmaster sehr schnell auf die Idee sich Links doch einfach bequem zu kaufen oder noch einfacher sie mit automatisierten Robots einfach hundertfach oder tausendfach in Verzeichnisse, Social-Bookmarking-Dienste, Fake-Blogs, etc. einzutragen. Der Kreativität waren hier keine Grenzen gesetzt. Doch Google’s Algorithmus geriet dadurch langsam ins Schwanken und der Konzern reagierte darauf mit mehreren Anpassungen die so lustige Namen wie „Pinguin“ oder „Panda“ trugen, für Linkkäufer aber oft drastische Folgen im Form von Rankingverlusten nach sich zog.

Doch so lange Links noch für bessere Rankings sorgen ist dem kein Einhalt zu gebieten sondern es endet in einer Materialschlacht wer sich die letzten verbliebenen „Quality-Links“ von Top-Blogs oder Verlagen noch leisten kann, denn auch diese naschen mittlerweile gerne am Linkverkaufs-Kuchen und hoffen von Google dafür nicht abgestraft zu werden, wie dies kleineren Seitenbetreibern bereits zu Hauf geschehen ist.

Google hat deshalb auch selber schon begonnen eine Vielzahl weiterer Faktoren in die Ranking-Berechnung einzubeziehen. Manche offiziell, manche inoffiziell, doch unnatürliche Links verlieren auch hier nicht nur zunehmend an Bedeutung, sondern können sich sogar negativ auf Rankings auswirken.

Dass der Bedeutungsverlust von Links in den letzten 3 Jahren drastisch zugenommen hat sieht auch Alexander von Yandex so:

Three years ago the influence of links was still significant, two years ago we noticed a significant reduction and last year it became clear that links for commercial queries had dropped out of the top ten most important factors. This change is a natural continuation of that trend

Der Yandex Ranking-Ansatz ohne Links

Yandex-Metrica

Yandex hat ebenso wie Google ein eigenes Werbe-Netzwerk und eine eigene Statistik Software „Metrica“ ähnlich Google Analytics. Zudem haben viele Russen die Yandex-Toolbar installiert. Mit Hilfe dieser Tools ist Yandex in der Lage das Userverhalten sehr genau nachzuverfolgen. Gelangen tatsächlich Besucher über den Link auf die Seite, bleiben Besucher auf der Webseite oder springen sie sofort ab, gibt es soziale Signale über Facebook, Twitter, etc.

Ein Link auf einem Blog oder in einem Verzeichnis muss also nicht per se schlecht sein, sondern erst die Reaktion der User auf den Link ist ausschlaggebend und nicht die Tatsache der Linkplatzierung selber. In den Worten von Alexander Sadovsky klingt das so:

We’re looking at over 800 factors, but you can say that user interaction with a site has become much more important and is a much clearer and natural signal. So, for instance, we’re looking at the ease of making a purchase, ease of using the site and even how wide the range of goods on offer is from the site owners.

Manche SEOs wie z.B. Julian Dziki von Seokratie sehen allerdings auch bei diesem Ansatz bereits Manipulationsgefahr, da auch das Userverhalten gefaked werden kann

Was sollten Webseiten- und Online-Shop Betreiber nun tun?

Es ist Zeit seinen bequemen Arsch hochzubekommen und sich selbst im eigenen Unternehmen um Links von echten Partnern, gute Inhalte und Pflege der Kunden- und Besucherbeziehung zu kümmern. Die Zeiten in denen man einfach einem so genannten SEO / Linkhändler einfach monatlich etwas Geld überwies, keine Ahnung hatte was er damit macht und auch selber nichts dazu tun musste gehören langsam aber sicher der Vergangenheit an.

Sollten Sie aktuell in so einem Muss-Nichts-Tun-Vertrag feststecken sollten die Alarmglocken schlagen. Was lange funktioniert hat oder zumindest von Google ignoriert wurde kann Ihnen heute oder morgen die Rankings kosten an die Sie sich so lange gewöhnt haben. In den USA und Deutschland wurde bereits brachial aufgeräumt. Österreich folgt meist ein paar Monate später, deshalb sollte man sich hier nicht in Sicherheit wiegen.

Installieren Sie eine Statistik-Software auf Ihrer Seite und analysieren Sie wie sich Besucher tatsächlich auf Ihrer Seite verhalten und wie viele Besucher Sie über verweisende Links bekommen. Benutzerfreundlichkeit, klare Navigationsstrukturen und gute Inhalte sind heute mindestens genauso wichtig wie Links!

Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Welche Fragen hat ein potentieller Besucher meiner Webseite, welche Infos benötigt er am dringendsten? – Und liefern Sie die Antworten in Form von ausgezeichneten Beiträgen, Videos, Charts, leichter Auffindbarkeit von Adresse und Kontaktdaten, etc.
  • Welchen Mehrwert kann ich meinen Besuchern oder Kunden liefern? – Dies können Ratgeber, Tutorial Videos, Vorlagen, Testberichte, gute Beschreibungen, etc. sein – Solche Inhalte werden lieber in Foren, Facebook, Twitter, etc. geteilt als reine Info- oder noch schlimmer Image-Seiten mit „Über uns“, „Unsere Philosophie“ und „Unsere Leistungen und Produkte“ Unterseiten.
  • Mit wem arbeite ich online oder im echten Leben zusammen, wer profitiert von mir? – Und fragen Sie dort nach Links an oder überlegen Sie sich, ob Sie nicht sonst irgendwie kooperieren können.
  • Wie mache ich meine Seite / meine Firma / meinen Shop interessant? – Klassische PR wird auch online wieder wichtiger. Seien Sie kreativ. Organisieren Sie Events, unterstützen Sie soziale Projekte, Präsentieren Sie interessante Neuheiten – Und vor allem sprechen Sie darüber mit der Presse, Bloggern, etc.!

Vergessen Sie nicht – am Ende des Tages ist es das Ziel von Suchmaschinen für Ihre Nutzer die bestmögliche Seite zu einem Thema zuerst anzuzeigen. Nur so bleiben Nutzer der Suchmaschine treu und bleiben auch deren Werbekunden. Und selbst bei den Werbeanzeigen müssen Anzeigen mit schlechter Nutzererfahrung höhere Klickpreise bezahlen als solche die auch im Interesse des Nutzers sind. Weshalb sollte es also bei natürlichen Suchergebnissen anders sein.

1 Kommentar
  1. Ich denke mir schon länger, dass Backlinks immer mehr an Bedeutung verlieren werden. Das Wichtigste für Online Marketing ist mM nach wie vor guter Content. Der wird sich IMMER auch von selbst verbreiten – ganz ohne Backlinks oder gar diverse Verzeichnisse.

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